Wie lautet das Theosophische Weltbild?

Kurze Einführung und Überblick über die theosophische Lehre Blavatskys

Ein von einer Aura umgebener Mensch schaut nachdenklich in den Sternenhimmel, der einen Teil der Galaxie zeigt.

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Der Artikel gliedert sich in zwei Abschnitte:

Gesamtlesedauer: 30 Minuten

Kurze Einführung und Überlick über die theosophische Lehre Blavatskys

Wenn es auch viele Aspekte der Lehre Blavatskys gibt, mit der viele Theosophen übereinstimmen, muss auch deutlich gesagt werden, dass es DIE theosophische Lehre insofern nicht gibt, als das – und das auch aufgrund der Besonderheit der Lehre – sehr viele unterschiedliche Interpretationen und Sichtweisen existieren, insbesondere, wenn man von einen allgemeinen Standtpunkt mehr in die Details fortschreitet.

Das theosophische Weltbild ist zuvorderst ein geistiges Weltbild. Alles in diesem Kosmos hat eine Art von Bewusstsein und zwar in dem Sinne, dass alles immer eine Offenbarung einer geistigen Qualität ist.

Und nicht nur in der theosophischen Philosophie wird allein das Geistige als einzige Wahrheit und Realität betrachtet, da es unbedingt ist. Alles was aus diesem für eine bestimmte Dauer hervorgeht, ist immer begingt, begrenzt oder endlich. Daher wird die Offenbarung an sich oft auch als MAYA bezeichnet, d. h. Täuschung oder Illusion. Alles im Universum unterliegt einer ständigen Bewegung und dadurch auch einer beständigen Veränderung. Nichts in diesem offenbaren Universum IST, sondern alles ist beständig im WERDEN begriffen. ABER: Alles in diesem Universum ist als eine Reflexion des Geistigen eine bedingte Illusion. Aber, da man selbst eine Reflexion ist, ist all das, was man wahrnimmt natürlich genauso real wie man selbst es ist und in diesem Sinne ist das all das auch Realität oder Wahrheit und für das wahrnehmende Wesen auf dieser Ebene auch die einzige Wahrheit.

Zentrale Elemente der Lehre sind außerdem Karma, das Gesetz der Wiedervergeltung und Gerechtigkeit, Reinkarnartion und Zyklik. Letzteres sind die sich beständig wiederholenden Kreisläufe der Notwendigkeit, die die inkarnierten Wesen zu immer höheren, sprich geistigeren Zuständen führen sollen, wobei in aktive Phasen einer Offenbarung und gleichlangen passiven Phasen der Ruhe gesprochen wird.

Es geht kurz gesagt in erster Linie um die geistige Entwicklung der Natur, wobei die geistigen Wesen als Bestandteil der Natur betrachtet werden.

Die Sieben ist eine heilige Zahl bei vielen Völkern und Religionen bzw. Philosophien und man findet sie auch in der Natur, bspw. in den sieben Spektralfarben. Die theosophische Siebenheit setzt sich zusammen aus einer oberen Dreiheit, bestehend aus drei relativ geistigen Prinzipien und einer niederen Vierheit, die aus vier mehr materiellen Prinzipien besteht, je nach dem, auf welcher Ebene sich eine solche Siebenheit offenbart. Eine solche siebenfache Einteilung wird für jedes Wesen vorgenommen, sei es nun ein Planet, ein Sonnensystem oder ein Mensch.

Die sehr abstrakte und komplexe kosmische Entwicklung ist hier vollkommen außen vor gelassen.

Die Entwicklung der Menschheit ist sehr eng verbunden mit der Entwicklung des Planeten und zeigt einen weiteren wichtigen Aspekt der Zyklik auf, denn ein aktiver Zyklus verläuft vom geistigen hinab in die Materie und von dort wieder hinauf zum Geist, wo sich der Kreislauf schließt.

Die erste Menschheit auf diesem Planeten war also eine sehr feinstoffliche, sehr geistige Menschheit, geschlechtslos und geistig aber nicht Intellektuell. Letzteres bedeutet, das diese Menschen der ersten Menschheit zwar höhere Prinzipien in sich trugen, aber sich dieses nicht durch ein irdisches Ego (Intellekt) aufgrund verschiedener Begebenheiten auf dieser Ebene offenbaren konnten. Man nimmt an, dass diese ersten menschlichen Wesen in einer Art ständiger Kontemplation versunken waren. Unermessliche Zeiträume vergingen, es folgte eine zweite und dritte Menschheit, der menschliche Körper, so wie auch die Tiere und Pflanzen etc. wurden immer fester oder weniger feinstofflich, also materieller und viel kleiner. Die Menschen wurden mit der Zeit auch zweigeschlechtlich und schließlich wurden sie mit getrennten Geschlechtern geboren und es entwickelte sich auch so etwas wie einen rudimentären Intellekt.

In der dritten Menschheit inkarnierten sich einige sehr heilige und sehr weit entwickelte Wesenheiten (geistige Menschen) auf Erden in menschliche Körper und stärkten mit ihren Prinzipien die Konstitution des damaligen Menschen so, das er ein selbstbewusstes, vernunftbegabtes Wesen mit einem freien Willen werden konnte. Ohne eine solche Hilfestellung, d. h. allein aus der Natur selbst heraus, konnte sich ein solcher Intellekt auf Erden im jetzigen Zyklus nicht offenbaren. Diese weit entwickelten Wesenheiten, heute mitunter Götter genannt, lehrten den Menschen ursprünglich Kultur, Kunst, Wissenschaft und halfen, Hochkulturen und ganze Zivilisationen zu gründen, von denen heute so gut wie nichts mehr bekannt ist, auch, da sich am Übergang zwischen zwei Menschheiten immer sehr große geologische Umwälzungen auf den Planeten vollziehen. Man denke in diesem Zusammenhang an die unzähligen Flutlegenden, die fast jedes Volk zu berichten weiß.

Ob nun der nordische Bergelmir, der chaldäische bzw. babylonische Xisuthrus, der schwedische Belgamer, der chinesische Peiruun, der böotische Deukalion oder der jüdische Noah etc. pp., alle von ihnen bauten eine „Arche“, waren Lieblinge der „Götter“ und sind die Überlebenden einer geologischen Umwälzung, die sich durch eine große Flut äußerte, welche eine Rückkehr in ihr Heimatland unmöglich machte (womit eine normale Überschwemmung ausgeschlossen werden kann). Und damit sind sie alle eine allegorische Darstellung des Untergangs des „vierten Kontinents“ und symbolisieren als gottgefällige Menschen die der Flut entkommenen tugendhaften Teile der derjenigen Menschheit, die der jetzigen voranging.

Die vierte Menschheit war die materiellste und hatte festere Körper, als die jetzige fünfte Menschheit, da die Vier den Mittelpunkt der Sieben darstellt, ist sie also am Tiefpunkt, bevor der Weg die Entwicklung kontinuierlich wieder hin zum Geistigen führt. Die fünfte Menschheit ist also schon wieder auf den aufsteigenden Bogen.

Was die Zeiträume angeht, von denen hier gesprochen wird, erscheinen sie im Lichte der heutigen teilweise dogmatischen Geschichtsschreibung fantastisch, aber für den, der sich vorurteilsfrei eingehender damit beschäftigt, beweisen viele Funde zweifelsfrei, das die heutige Geschichtsschreibung und Zivilisationstheorie durchaus unzureichend ist.

In der fünften Menschheit besitzt der Mensch fünf Sinne. Die in sehr, sehr weit entfernter Zukunft kommende sechste Menschheit, wird sechs Sinne haben und sie wird sehr große geistige Fortschritte machen, sich verhältnismäßig aus den Banden der Materie befreien und spätestens in der siebten Menschheit wieder feinstofflich sein, nur dann nicht „von außen betrachtet“ unbewusst und geistig, wie die erste Menschheit, sondern selbstbewusst und geistig, wenn man so will zugleich der relativ vollkommene Mensch, zumindest in diesem Zyklus, in der sich erst das vierte von sieben Prinzipien im Menschen vollständig entwickelt.

Der Mensch wird ebenso siebenfach eingeteilt wie der Kosmos oder wie eben skizziert, die Entwicklung der Menschheit(en). Der Mensch ist der Mikrokosmos des Makrokosmos und es liegt sehr viel mehr philosophische Wahrheit in dieser Aussage. Die in den Lehren gemeinhin gegebene theosophische Einteilung des Menschen (d.h. die Aspekte, aus der sich ein Mensch zusammensetzt, äquivalent zur landläufigen westlichen Geist-Seele-Körper Einteilung) ist folgende:

7. Âtmâ – Geist
6. Buddhi – Göttliche Seele
5. Manas – Menschliche Seele
4. Kama – Tierische Seele
3. Prana – Lebensprinzip
2. Linga Sharira – Astralkörper
1. Sthula Sharira – Physischer Körper

Der einzige für den Menschen sichtbare Teil seiner Aspekte, sein Körper, dient als Mittel zum Zweck einer geistigen Entwicklung. Das „Ich“ ist nicht der Körper, sondern der Körper sollte vielmehr als Wohnstätte des Egos betrachtet werden. Er dient, wie auch in gewisser Weise das Ego selbst, mit Hilfe der Sinne als Schnittstelle zwischen physischer und metaphysischer Welt. Es ist das Instrument, mit dem in dieser Welt gehandelt werden kann.

Der Astralkörper, bis zu einem gewissen Zeitpunkt der Entwicklung das feinstoffliche Vorbild des irdischen Körpers, erhält das körperlich-physische Leben als Vermittler zwischen der pranischen und physischen Ebene. Es kann als niederer Aspekt oder „Schatten“ des göttlichen höheren Astrallichts verstanden werden. Der Astralkörper zieht zudem mittels Kama fortwährend Manas (Ego) in die niedrigere Sphäre der materiellen Leidenschaften und Begierden hinab.

Prana ist das Lebensprinzip und zum Überleben für die vergänglichen irdischen Aspekte – der niederen Vierheit – des Menschen notwendig. Innerhalb der der niederen Vierheit des Menschen ist alles von Prana durchdrungen.

Das Kama-Rupa, welches oft auch als Tierseele betrachtet wird, ist der Sitz der tierischen bzw. niederen Bedürfnisse und Triebe im Menschen. Es ist zur körperlichen Art- bzw. Lebenserhaltung notwendig und dient zugleich als Vehikel für Manas, dem Egoprinzip. Körper, Astralköprer, Prana und Kama-Rupa bilden die niedere und in jedem Fall vergängliche Vierheit der menschlichen Konstitution.

Manas ist das irdische Ego, das „Ich“ oder „Vehikel“ seiner göttlichen Aspekte oder, wenn man so möchte, von „Mutter Natur“. Dieses irdische Ego ist aber nicht gleichzusetzen mit der Persönlichkeit eines Menschen. Die Persönlichkeit ist im Ursprung zu Beginn des Lebens, im Sinne ihrer Grundkonstitution, ein (karmischer) Aspekt der Entwicklung, wird aber auf Basis dessen, im weiteren Verlauf des Lebens ab einem bestimmten Zeitpunkt eigenverantwortlich vom irdischen Ego entwickelt. Persönlichkeit steht hier demnach für die Summe der individuellen Ausprägungen eines Menschen.

Das irdische Ego Manas ist nicht die Persönlichkeit des Menschen, denn es „beseelt“ nur diese Persönlichkeit. Und doch ist dieser Unterschied auf Erden rein philosophisch, denn das irdische Ego kann sich in diesem Sinne nicht selbst an und für sich, sondern immer nur (durch) seine Persönlichkeit erfahren. Das irdische Ego wird zum Zweck einer übergeordneten geistigen Entwicklung geboren und in eine Persönlichkeit gekleidet, die es Zeit seines Lebens nur entwickeln, aber nicht ablegen kann.

Darüber hinaus bildet das fünfte Prinzip Manas den verbindenden Mittelpunkt zwischen den sterblichen und unsterblichen Prinzipien und stellt insoweit auch die Grenze zwischen Sterblichkeit und Unsterblichkeit dar. Das manasische Ego-Prinzip kann als dual betrachtet werden. Es wird auf Erden aufgrund seines Lebens entweder ein vergänglicher oder ein unvergänglicher Aspekt seines höheren Selbst. Es hat beide Optionen. Es kann aufgrund eines geistigen oder tugendhaften Lebens durch Vermischung Anteil an seinen geistigen höheren Prinzipien erlangen und dann kann es nicht mehr vergehen.

Es kann sich jedoch auch von seinen kamischen Elementen überwältigen lassen und sich aufgrund eines dann eher sündhaften Lebens mehr mit der Materie in Form des Kama-Prinzips vermischen und wird dadurch vergänglich. Diese beiden Zustände könnten auch als höheres und niederes Manas verstanden werden. So zumindest das Verständnis des Autors, wobei die vorherrschende Sichtweise (ca. 80% aufgrund eigener Studien) jene ist, sich als irdisches Ego bereits für unsterblich zu halten.

Buddhi ist göttlich mindestens im Vergleich zur astralen Seele bzw. dem Astralkörper. Und sie hat wie alle Seelen eine innere Wesensgleichheit mit der Seele der Welt. Ihr wird auf dieser Ebene keine aktive, sondern eher passive Bedeutung und das z. B. hinsichtlich der vegetativen Prozesse des körperlichen Menschen beigemessen. Sie ist die Trägerin oder das Vehikel von Âtmâ und zusammen, als Âtmâ-Buddhi, die sogenannte Monade.

Âtmâ ist in der siebenfachen Einteilung des Menschen das höchste Prinzip und steht dort in Verbindung mit dem Absoluten und wird auch als das höhere Selbst bezeichnet. In einer differenzierenden Einteilung des Menschen stellt es sich etwas anders dar.

Die Unsterblichkeit der menschlichen Seele war nie ein Geheimnis. Von den Philosophen und Heilanden dieser Welt wurde sie oft gepredigt und eine jede Kultur glaubte an ein Leben nach dem Tod, gleich auf welcher kulturellen Stufe sie standen. Und es wurde immer offen gelehrt, wie man dieses Ziel verwirklicht, denn sie predigten gleichzeitig immer auch Enthaltsamkeit, Selbstlosigkeit, Barmherzigkeit, Nächstenliebe und all die anderen Tugenden, derer man sich praktisch befleißigen sollte, sofern wir den Sinn des Lebens verwirklichen, eine geistige Entwicklung für Mutter Natur zu vollziehen und ein Leben in relativer Harmonie führen möchte.

Kapitel „Manas“ und „Kama“ aus dem Buch: „Ozean der Theosophie“

Kapitel 6: Kama – Begierde

Der Autor von „Esoteric Buddhism“ – ein Buch, welches von allen Studierenden der Theosophie konsultiert werden sollte, da es auf Vorschlägen einiger der Adepten selbst basiert – gab dem vierten Prinzip der Konstitution des Menschen den Namen Kama Rupa. Der Grund war, dass das Wort Kama im Sanskrit „Begierde“ bedeutet und die Idee, die damit vermittelt werden sollte, war die des vierten Prinzips, welches der „Körper oder die Sammlung der Begierden und Leidenschaften“ ist. Mr. Sinnett fügte zudem das Sanskrit-Wort für Körper oder Form hinzu, welches Rupa lautet, wodurch das zusammengesetzte Wort Kamarupa entstand. Ich werde es nach dem englischen Äquivalent benennen, Leidenschaften und Begierden, weil diese Begriffe genau sein Wesen auszudrücken.

Und ich tue dies auch, aufgrund der scharfen Abgrenzung die faktisch existiert, zwischen der Psychologie und mentalen Philosophie des Westens und des Ostens. Der Westen teilt den Menschen in Verstand, Wille und Gefühl, aber es ist nicht bekannt, ob die Leidenschaften und Begierden ein Prinzip in sich selbst bilden oder ausschließlich auf den Körper bezogen sind. Die meisten Menschen betrachten sie als das Ergebnis des Einflusses des Fleisches, von denen sie oft mit Ausdrücken wie „Begierden des Fleisches“ oder als „fleischliche Begierden“ sprechen. Die Alten und die Theosophen wissen, dass es ein Prinzip ist und nicht nur Impulse aus dem Körper. Diesbezüglich gibt es keine Hilfe in dieser Angelegenheit von der westlichen Psychologie die heute in den Kinderschuhen steckt, ganz ohne Wissen über das Innere, welches die psychische Natur des Menschen ist und an diesem Punkt gibt es die größten Unterschiede zwischen ihr und der Theosophie.

Die Leidenschaften und Begierden werden nicht vom Körper produziert, sondern ganz im Gegenteil, beeinflussen erstere den Körper. Es sind die Begierden und Leidenschaften, die von uns verursacht geboren werden, und die uns zur Geburt bringen, wieder und wieder in diesen Körper oder in einen anderen. Es die Leidenschaft und Begierde die uns fesselt, um uns durch die Herrenhäuser des Todes, genannt das Leben auf Erden, zu entwickeln. Es war durch das Verlangen in der unbekannten erste Ursache, der einen absoluten Existenz, dass die ganze Sammlung von Welten manifestiert wurde, und durch den Einfluss der Begierde in der Welt werden die Letzteren jetzt offenbar am Leben erhalten.

Dieses vierte Prinzip ist das ausgleichende Prinzip der ganzen Siebenheit. Es steht in der Mitte und von hier aus, führt der Wege entweder nach oben oder unten. Es ist die Grundlage des Handelns und der Beweger des Willens. Wie die alten Hermetiker sagen: „Hinter dem Willen steht das Verlangen.“ Denn obgleich wir gut oder schlecht wollen können, so müssen wir zuerst doch in uns das Verlangen [des Potenzials] für beide Richtungen hervorrufen. Der gute Mann, der letztlich ein Weiser geworden ist, hatte einmal in einem seiner vielen Leben den Wunsch nach der Gesellschaft von heiligen Menschen zu wecken und diesen Wunsch aufrechtzuerhalten, um seinen Weg fortzusetzen.

Auch ein Buddha oder ein Jesus musste zunächst ein Gelübde ablegen, das ein Wunsch ist, in irgendeinen Leben, die Welt oder einen Teil davon zu retten, und diesen Wunsch dann am Leben zu halten in seinem Herzen durch unzählige Leben hindurch. Und genau so, auf der anderen Seite, handelt der böse Mensch, der sich Leben für Leben erniedrigt, egoistisch, böse wünschend und deshalb dieses [vierte] Prinzip erniedrigt, anstatt es zu reinigen. Auf der materiellen und wissenschaftliche Seite des Okkultismus, die Verwendung der inneren verborgenen Kräfte unserer Natur, sofern dieses Prinzip des Wunsches nicht ein starker Meister der Vorstellungskraft ist, können ihre Arbeit nicht tun, weil Gedanken eine Form oder Matrix erschaffen Wille nicht eher handeln kann, solange sie nicht bewegt wird, zielgerichtet, und daran festgehalten wird aufgrund des Verlangens.

Die Wünsche und Leidenschaften haben daher zwei Aspekte, der eine ist der niedere nach unten gerichtete und der anderen nach oben. Der niedrige ist das ständige Ausrichten des Bewusstseins nach unten in den Körper und Astralkörper; der hohe entspricht dem Einfluss von und dem Streben nach der oberen Dreiheit, des Gemüts [mind], Buddhi und Geist [oder Atma]. Das vierte Prinzip ist wie das Sternzeichen Waage in der Bahn der Sonne durch den Tierkreis, wenn die Sonne (welcher der wirkliche Mensch ist), dieses Zeichen erreicht, zittert er in seiner Balance. Sollte er zurückgehen würden die Welten zerstört werden, geht er weiter, wird die ganze Menschheit bis zur Perfektion erhoben.

Während des Lebens ist der Sitz der Begierden und Leidenschaften, wie beim Astralleib, im ganzen niederen Menschen, und wie das ätherische Gegenstück unserer physischen Person kann er sich vergrößern oder verkleinern, schwächen oder verstärken, entwürdigen oder läutern. Beim Tod informiert er den Astralleib, welcher dann eine bloße Hülle wird, denn wenn ein Mensch stirbt, sein Astralkörper und das Prinzip der Leidenschaft und Begierde verlassen das Physische gemeinsam und verbinden sich.

Dann kann der Begriff Kamarupa angewendet werden, denn Kamarupa ist wirklich der Astralkörper und das Kama in Verbindung, und das Zusammenfügen der beiden ergibt eine Gestalt oder Form, die zwar normalerweise unsichtbar ist, aber mitunter in Sichtbarkeit gebracht werden kann. Obwohl diese Form leer von Geist und Gewissen ist, hat es eigene Kräfte, die ausgeübt werden können, wenn die Bedingungen es ermöglichen. Diese Bedingungen werden durch das Medium der Spiritisten eingerichtet, und in jedem Zimmer in denen Seancen abgehalten werden, sind immer die astralen Schalen von verstorbenen Personen vorhanden, um die Anwesenden zu täuschen, dessen Skepsis durch Verwunderung vertrieben wird.

Es ist der „Teufel“ der Hindus und einen schlimmeren Feind könnte das arme Medium nicht haben. Der astrale Spuk – oder Kamarupa – ist die Masse der Begierden und Leidenschaften die von der realen Person verlassen wurde, welche in den „Himmel“ geflohen ist und nichts mehr zu tun hat mit den Menschen, welche sie zurückgelassen hat und am wenigsten mit Séancen und Medien. Daher, befreit vom edleren Teil der Seele, wirken diese Wünsche und Leidenschaften nur im Bezug auf der niederen Teil der Natur des Mediums und schüren keine gute Elemente, sondern nur die niederen Neigungen des Seins.

Deshalb kommt es vor, dass auch die Spiritisten sich eingestehen, dass es viel Betrug in den Reihen der Medien gibt und die Medien oft gestehen, dass „die Geister mich verführt haben nach ihren Wunsch zu handeln“.

Dieser Kamarupa-Spuk ist auch der Feind unserer Zivilisation, welcher Menschen auffordert Verbrechen zu begehen, indem er den Äther mit der Masse seiner Leidenschaften und Begierden erfüllt, frei vom Gewicht des Körpers und der den empfindlichen Personen angezogen wird und ihnen in jeden Moment anhaften. Auf diese Weise angezogen, werden die bedauernswerten Bilder von Verbrechen übertragen und auch die Bilder der Ausführung und alle begleitenden Flüche und Wünsche für Rache in lebenden Personen eingepflanzt, die, den Teufel nicht sehend, nicht in der Lage sind, das Böse zu verwerfen. Deshalb werden Verbrechen und neue Ideen von Verbrechen vorsätzlich jeden Tag verbreitet in den Ländern in denen die Todesstrafe herrscht.

Die astralen Schalen zusammen mit dem noch lebenden Astralkörper des Mediums, unterstützt durch gewisse Kräfte der Natur, die die Theosophen „Elementare“ nennen, produzieren fast alle Phänomene des nicht betrügerischen Spiritismus. Der Astralkörper des Mediums hat die Kraft der Erweiterung und Extrusion und dies bildet den Rahmen für das, was „materialisierte Geister“ genannt wird, dafür Objekte ohne physischen Kontakt zu bewegen oder Berichte von verstorbenen Verwandten zu erhalten, von denen keiner mehr als Erinnerungen und Bilder aus dem Astrallicht sind, und all dies wird genutzt von den Schalen der Selbstmörder, Mörder und solche Schalen oder anderer solcher Gespenster, die sich in natürlicher Nähe zu dieser Ebene des Lebens aufhalten. Die Zahl der Fälle, in denen eine [solche spiritistische] Kommunikation nicht von so einem Spuk ausgeht, ist so klein, dass sie fast an einer Hand abzählbar sind.

Die Geister [spirits] der Lebenden nehmen manchmal, während ihre Körper schlafen, an Seancen Teil. Aber sie können sich nicht daran erinnern, wissen nicht, wie sie es tun, und die nicht unterschieden sind von Medien aus der Masse der Astral-Leichen. Die Tatsache, dass solche Dinge durch den inneren Menschen getan werden können, ohne das er sich erinnert, beweist nichts gegen diese Theorie, denn das Kind, ohne zu wissen, wie das Auge funktioniert, kann doch sehen, und der Mensch, der keine Kenntnis der komplexen Maschinerie seines Körpers hat, erfüllt doch die Arbeit des Verdauungsprozesses perfekt.

Und dass Letzterer unbewusst abläuft ist genau im Einklang mit der Theorie, denn diese Handlungen und Taten des inneren Menschen sind die unbewussten Handlungen des Unterbewusstseins. Die Worte „bewusst“ und „unterbewusst“ sind natürlich relativ benutzt, und das Unbewusste ist nur das des Gehirns. Und hypnotische Experimente haben eindeutig alle diese Theorien bewiesen, und sie werden an einem Tag, nicht weit entfernt, auch vollständig [von der Wissenschaft] angenommen werden.

Daneben sind die Astralschalen von Selbstmördern und hingerichteten Verbrechern die, die am längsten lebten, und die sich am nächsten zu uns von allen Schattierungen des Hades befinden, und müssen daher, aus der Notwendigkeit des Falles, die wirklichen „Steuermänner“ [controls] der Seance-Räume sein.

Leidenschaft und Begierde zusammen mit dem Astralkörper-Modell sind gemeinsam Menschen und Tieren, als auch für die Pflanzenwelt, wenn auch in der letzten nur schwach entwickelt. Und in einer Periode in der Evolution sind keine weiteren wesentlichen Prinzipien mehr entwickelt worden, und die drei höheren, von Gemüt, Seele und Geist, waren latent. Bis zu diesem Punkt waren Mensch und Tier gleich, bezüglich der brutalen Gewalt [brute] in uns, die durch die Leidenschaften und den Astralkörper entstehen. Die Entwicklung der Keime des Gemütes machte den Menschen, weil es ein großer Unterschied ist.

Der Gott in uns beginnt mit Manas oder dem Gemüt, und es ist der Kampf zwischen diesem Gott und dem Tier [brute], über die die Theosophie spricht und vor der es warnt. Das untere Prinzip wird schlecht genannt, weil es durch den Vergleich mit dem höheren so ist, aber es ist immer noch die Grundlage des Handelns. Wir können nicht aufsteigen, es sei denn, das Selbst behauptet zuerst den Wunsch in sich, sich besser zu machen. In diesem Aspekt heißt es Rajas oder die aktive und schlechte Qualität, unterschieden von Tamas, oder die Qualität der Dunkelheit und Gleichgültigkeit.

Der Aufstieg ist nicht möglich, es sei denn, Rajas ist vorhanden, um den Impuls zu geben, und durch die Nutzung dieses Prinzips der Leidenschaft all die höheren Qualitäten letztlich soweit gebracht werden, unsere Wünsche soweit zu verfeinern und zu erhöhen, dass sie möglichst fortwährend zur Wahrheit und zum Geiste streben. Durch die Theosophie wird nicht gelehrt, dass diese Leidenschaften zur Buhlerei bestehen, oder dafür, um sie zu befriedigen, denn eine mehr verderbliche Lehre könnte nicht aufgestellt werden, sondern die einstweilige Verfügung ist die Verwendung der Aktivität, die durch das vierte Prinzip gegeben ist, so, dass man sich immer mehr erhöht und nicht unter der Herrschaft der dunklen Qualität fällt, die mit der Vernichtung endet, nachdem man begonnen hat in Selbstsucht und Gleichgültigkeit zu fallen.

Nachdem also gezeigt wurde, was die niederen Prinzipien sind, finden wir, dass die Theosophie lehrt, dass am gegenwärtigen Punkt der Evolution des Menschen eine voll entwickelte Vierheit ist, mit teilweise entwickelten höheren Prinzipien [oder anders gesagt nur die vier niederen Prinzipien zur Zeit voll entwickelt sind]. Daher wird gelehrt, dass der Mensch sich heute von Leidenschaft und Lust bewegt zeigt. Dies wird durch einen Blick auf die Zivilisationen der Erde bewiesen, denn sie sind alle von diesem Prinzip bewegt und in Ländern wie Frankreich, England und Amerika findet eine regelrecht Verherrlichung in der Aufmerksamkeit solcher Dinge statt, bspw. sinnliche Kunst, um Macht und Besitz zu kämpfen und in all den Gewohnheiten und Lebensweisen, wo die Befriedigung der Sinne manchmal als das höchste Gut geschätzt wird.

Aber wenn das Gemüt mehr und mehr entwickelt wird, so wie wir in unserem Kurs entlang der Linie der Menschheitsentwicklung weiter gehen, kann es in allen Ländern wahrgenommen werden, der Anfang vom Übergang vom Tier welche nur den Keim des Gemütes besaß, hin zum realen Geist des Menschen mit einem vollständig entwickelten Gemüt. Dieser Tag ist daher den Meistern, die einige der alten Wahrheiten gegeben haben, bekannt als die „Übergangszeit“. Stolze Wissenschaft und noch stolzere Religion werden dies nicht zugeben, aber bleiben wir bei unseren Sichtweisen, wie wir es immer getan haben.

An seine Lehrer glaubend, sieht der Theosoph um ihn herum die Beweise, dass der Menschheits-Geist sich durch die Erweiterung verändert, dass die alten Tage des Dogmatismus gegangen sind und das „Zeitalter der Nachfrage“ [inquiry] gekommen ist, dass diese Anfragen von Jahr zu Jahr lauter werden und wachsen und die Antworten, die erforderlich sind, um das Gemüt zufrieden zu stellen auch von Jahr zu Jahr wachsen, bis endlich jeglicher Dogmatismus beseitigt ist und die Menschheit bereit sein wird, alle Probleme mit denen sie konfrontiert ist zu lösen, jeder Mensch für sich selbst und alle für das Wohl des Ganzen, und dessen Ende die Vervollkommnung für diejenigen sein wird, die das tierische in sich durch Kampf überwinden. Aus diesen Gründen werden wieder die alten Lehren gegeben, und die Theosophie fragt ein jeden zu reflektieren, ob seine Art und Weise, dem niederen Tier ins sich statt gibt oder er aufschaut zu und geleitet wird von seinem Gott in ihm selbst.

Eine umfassendere Behandlung des vierten Grundsatzes unserer Konstitution würde uns zwingen, alle solche Fragen wie die von den Wunder wirkenden Lehrern des Ostens präsentiert wurden, durch spiritistische Phänomene, Hypnose, Erscheinungen, Wahnsinn und dergleichen, aber sie sind reserviert für eine getrennte Behandlung.

Kapitel 7: Manas – Gemüt

In unserer Analyse der Natur des Menschen haben wir bisher nur die verderblichen Elemente betrachtet, aus denen sich der untere Mensch zusammensetzt, sind wir beim vierten angekommen – dass der Begierde – ohne die Frage des Gemütes [Manas] zu berühren. Aber auch so weit wir gegangen sind, sollte es offensichtlich sein, dass es einen großen Unterschied zwischen den gewöhnlichen Vorstellungen von Gemüt gibt und das, was dazu in der Theosophie gefunden werden kann. Normalerweise wird angenommen, das Gemüt nicht materiell ist oder nur der Name für die Aktion des Gehirns ist, wenn sich Gedanken entwickeln, ein völlig unbekannter Prozess, ganz anders als die Folgerung, dass sofern kein Gehirn da ist, es auch kein Gemüt existieren kann.

Ein großer Teil der Aufmerksamkeit ist die Katalogisierung einiger geistiger Funktionen und Attribute verwendet worden, aber die Bedingungen mittels Sprache die tatsächlichen metaphysischen und geistigen Tatsachen über den Menschen zu beschreiben fehlen vollständig.

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Das fünfte Prinzip ist Manas, in der Klassifizierung die von Mr. Sinnett angenommen wurde und wird in der Regel übersetzt mir Gemüt [mind]. Andere Namen wurden ihm gegeben, aber es ist der Wissende, der Wahrnehmende, der Denker. Der sechste ist Buddhi oder geistige Einsicht und das siebte ist Atma oder Geist, der Strahl vom absoluten Sein. Die englische Sprache wird genügen, um zu beschreiben, was Manas teilweise ist, aber nicht Buddhi oder Atma, und viele Dinge hinsichtlich des Manas bleiben unbeschrieben.

Der Verlauf der Evolution entwickelt die unteren Prinzipien und zuletzt der Form des Menschen mit einem Gehirn, mit einer besseren und tieferen Kapazität, als das eines jeden anderen Tieres. Aber dieser Mensch in körperlicher Form war nicht der Mensch mit Gemüt, und brauchte das fünfte Prinzip, das Denken, das Wahrnehmende, um ihn aus dem Tierreich zu differenzieren und ihm die Kraft zu gewähren, selbstbewusst zu werden. Die Monade wurde in diesen Formen eingesperrt, und diese Monade ist aus Atma und Buddhi zusammengesetzt, denn ohne die Anwesenheit der Monade könnte die Evolution nicht vorwärts schreiten.

Gehen wir für einen Moment zurück zu der Zeit, als die Menschheit frei von Gemüt war, so stellt sich die Frage: „Wer hat das Gemüt gegeben, wo kommt es und was ist es?“ Es ist die Verbindung zwischen dem Geist Gottes über uns und dem persönlichen Unteren; es wurde den gemütlosen Monaden von anderen gegeben, die durch diesen Prozess vor Zeitaltern gegangen sind in anderen Welten und Systemen und es kommt deshalb von anderen evolutionären Zeiträumen, die durchgeführt und abgeschlossen wurden, lange bevor das Sonnensystem existierte. Das ist die Theorie, heute merkwürdig und inakzeptabel, die aber gesagt werden muss, wenn wir die Wahrheit über die Theosophie sagen; und das baut nur darauf auf, was andere vorher gesagt haben.

Die Art und Weise, in der dieses Licht des Gemütes den gemütlosen Menschen gegeben wurde, lässt sich gut aus der Darstellung einer brennenden Kerze verstehen. Sofern man eine brennende Kerze und viele andere nicht brennende erhält, ist es logisch, dass man die anderen auch entzünden kann. So auch im Falle des Manas. Es ist die Flamme der Kerze. Die gemütlosen Menschen haben vier Grundprinzipien, Körper, Astralkörper, Leben und Begehren und sind die unbeleuchteten Kerzen, die sich nicht selbst entzünden können. .

Die Söhne der Weisheit, die die älteren Brüder einer jeden Familie der Menschheit auf jedem Globus sind, besitzen das Licht, welches sie von anderen erhalten haben, die es von noch früheren abgeleitet haben, in einem endlosen Prozession ohne Anfang und Ende. Sie entzündeten das Feuer an den kombinierten unteren Prinzipien und der Monade, worauf sie den neuen Menschen mit Manas erleuchteten und ihn so vorbereitet haben für die weiteres großartiges Menschheitsentwicklung hin zur endgültigen Initiation. Das Aufleuchten des manasischen Feuers ist in allen großen Religionen und der Freimaurerei symbolisiert. Im Osten erscheint ein Priester mit einer Kerze auf dem Altar angezündet, und Tausende andere entzünden ihre Kerzen von diesem. Die Parsen haben auch ihre heiligen Feuer, welches von einer anderen heiligen Flamme entzündet wird.

Manas, oder der Denker, ist das reinkarnierende Wesen, das unsterbliche, welche die Ergebnisse und Werte aller verschiedenen Leben trägt, die auf der Erde oder anderswo gelebt wurden. Seiner Natur nach wird es dual, sobald es an einem Körper befestigt ist. Für das menschliche Gehirn ist es ein überlegener Organismus und Manas verwendet es, um vernünftig zu urteilen, von der Voraussetzung zur Schlussfolgerung. Das unterscheidet auch den Menschen vom Tier, das Tier handelt aus automatischen und so genannten Triebregungen, während der Mensch Gründe [oder die Vernunft] hinzuzieht.

Dies ist der untere Aspekt des Denkers oder von Manas, und nicht, wie manche angenommen haben, das höchste und beste Geschenk, welches den Menschen gehört. Die anderen und in der Theosophie höheren, ist der intuitive Aspekt, der einfach weiß und nicht von der Vernunft [Gründen oder dem denken allgemein] abhängig ist. Das untere, und rein intellektuelle, ist dem Prinzip der Begierde am nächsten, und es ist unterschieden von seiner anderen Seite, welche die Affinität für die oberen spirituellen Prinzipien hat. Wenn der Denker ganz intellektuell wird, beginnt sich seine ganze Natur nach unten zu neigen , denn Verstand allein ist kalt, herzlos, egoistisch, weil er nicht von den beiden anderen Prinzipien der Buddhi und Atma erleuchtet ist.

In Manas werden die Gedanken aller Leben gespeichert. Das heißt: in einem Leben, wird die Summe aller Gedanken, die allen Handlungen der Lebenszeit zugrunde liegen, sind zwar von einem allgemein Charakter, können jedoch in mehr oder weniger zahlreiche Klassen eingeteilt werden. Das heißt, der Geschäftsmann von heute ist eine Art; seine ganzen Lebensgedanken [oder deren Färbungen] repräsentieren einen einzelnen Strom der Gedanken. Der Künstler ist eine andere Klasse. Der Mann, der in der Wirtschaft tätig ist und der auch sehr über Ruhm und Macht nachgedacht hat, welche er nie erreicht hat, ist noch eine andere.

Die große Masse der selbstaufopfernden, mutigen, starken und armen Menschen, die wenig Zeit haben, um zu denken, stellen eine weitere besondere Klasse dar. In all diesen macht die Gesamtmenge der Lebensgedanken einen Strom oder Faden einer Lebensmeditation aus – „das, worauf das Herz gerichtet war“ – und wird in Manas gespeichert, um es jederzeit wieder in das Gehirn hervorzubringen, wenn immer das Leben und körperliche Umstände ähnlich wie jene Klasse von Gedanken ist, welche sie hervorbringen. Es ist Manas, das die ihm von den Körperorganen [Sinnen] präsentierten Objekte und die Organe im eigentlichen sieht. Wenn das offene Auge ein Bild auf der Netzhaut erhält, ist die ganze Szene Schwingungen in den Sehnerven, die in das Gehirn geleitet werden, wo Manas aktiviert ist, um sie als Idee wahrzunehmen.. Und so mit jedem anderen Organ oder Sinn.

Wenn die Verbindung zwischen Manas und dem Gehirn unterbrochen wird, wird Intelligenz nicht manifestiert, es sei denn, Manas hat durch Training herausgefunden, wie man den Astralkörper aus dem physischen Körper projiziert, um so die Kommunikation mit Mitmenschen zu halten. Dass die Organe und Sinne nicht Objekte erkennen, haben Hypnose, Mesmerismus und Spiritismus bewiesen. Denn wie wir in mesmerischen und hypnotischen Experimenten sehen, ist das Objekt, welches gesehen oder gefühlt wird, und von dem aus alle Wirkungen der festen Objekte erfasst werden, oft nur als eine im Gehirn existierende Idee vorhandnen.

Auf die gleiche Weise braucht Manas, der den Astralkörper benutzt, dem anderen nur eine Idee einzuprägen, damit dieser die Idee sieht und sie in einen sichtbaren Körper umsetzt, woraus die üblichen Wirkungen von Dichte und Gewicht zu folgen scheinen. Und in der Hypnose gibt es viele Experimente, die alle zeigen, dass die so genannte Materie nicht per se fest oder dicht ist; dass das Sehen nicht immer vom Auge und den von einem Objekt ausgehenden Lichtstrahlen abhängt; dass das Ungreifbare für ein normales Gehirn und Organe für ein anderes vollkommen greifbar sein kann; und dass physische Wirkungen im Körper allein durch eine Idee erzeugt werden können. Die wohlbekannten Experimente, bei denen durch ein einfaches Stück Papier eine Blase erzeugt oder ein echtes Blasenpflaster daran gehindert wurde, eine Blase zu bilden, und zwar durch die Kraft der Vorstellung, die einer Versuchsperson vermittelt wurde, dass es entweder eine Blase geben sollte oder nicht, beweisen schlüssig die Macht, durch den Gebrauch dessen, was Manas genannt wird, einen Impuls auf die Materie zu bewirken. Aber alle diese Phänomene sind die Kraft der niederen Manas in den Astralkörper zu wirken und dem vierten Prinzip – Begierde, mit dem physischen Körper als Bereich für den Wirkungsbereich der Kräfte.

Es ist das niedere Manas, die alle Eindrücke einer Lebenszeit behält und manchmal seltsam zeigt sie in Trance oder Träume, Delirium, induzierte Zustände, hier und da in den normalen Bedingungen, und sehr oft zum Zeitpunkt des physischen Todes. Aber es ist so beschäftigt mit dem Gehirn, mit dem Denken und mit dem Gefühl, dass es für gewöhnlich aber nur wenige Erinnerungen aus der Masse der Ereignisse besitzt. Es stört die Wirkung des höheren Manas, weil gerade am heutigen Punkt der Evolution, die Begierden und alle entsprechenden Kräfte, Fähigkeiten und Sinne auf dem Höhepunkt ihrer Entwicklung sind und deshalb ist das erhellende Licht der spirituellen Seite des Manas verschleiert.

Es wird eingefärbt von jedem Objekt, welches es dargestellt, gleich ob es ein gedankliches Objekt oder ein materielles ist. Das heißt, das niedere Manas agiert durch das Gehirnsofort in die Form und andere Merkmale eines beliebigen geistigen oder sonstigen Objekts umgewandelt wird. Dies bewirkt, dass es diesbezüglich vier Begebenheiten gibt:

(1) sich zu einen beliebigen Punkt, Objekt oder Subjekt gedanklich begeben;
(2) zu einer bestimmten angenehmen Idee;
(3) zu einer unangenehmen Idee;
(4) oder passiv bleiben und nichts erwägen.

Das erste geschieht durch Erinnerung [memory] und der natürlichen Bewegung des Manas; das zweite und dritte beruht allein auf Erinnerung; das Vierte bedeutet schlafen, sofern nicht abnormal, und wenn abnormal, dann geht es in Richtung Wahnsinn.

Diese mentalen Eigenschaften gehören alle zum niederen Manas und sind diejenigen, gegen die das höhere Manas, unterstützt durch Buddhi und Atma, zu kämpfen und zu siegen hat. Das höhere Manas, wenn es in der Lage ist zu handeln, wird manchmal das, was wir Genie nennen, wenn es dies völlig meistert, dann kann es ein Gott werden. Aber das Erinnerungsvermögen [memory oder Gedächtnis] präsentiert dem niederen Manas ständig Bilder, und das Ergebnis ist, dass das höhere Manas verdeckt ist, manchmal jedoch entlang des Weges des Lebens sehen wir hier und da Männer, die Genies oder große Seher und Propheten sind. In diesen sind die höheren Kräfte des Manas aktiv und erleuchten die Person. Das waren die großen Weisen der Vergangenheit, Männer wie Buddha, Jesus, Konfuzius, Zoroaster und andere. Auch Dichter wie Tennyson, Longfellow und andere sind Männer, in denen höheres Manas vereinzelt aktiv ist und einen hellen Strahl auf den unteren Menschen wirft, um bald verdeckt zu werden, jedoch durch die Wirkung des dogmatischen Religionsunterricht, der der Erinnerung bestimmte Bilder gegeben hat, wird die Gewinnung der vollen Aktivität Manas von immer verhindert.

In dieser höheren Dreiheit haben wir den Gott über jeden, das ist Atman, welches vielleicht höheres Selbst genannt werden kann. Weiter ist es der geistige Teil der Seele, Buddhi genannt, wenn gründlich mit Manas vereinigt, könnte dies das göttliche Ego genannt werden.

Das innere Ego, das reinkarniert, Körper um Körper, speichert die Eindrücke jedes Lebens um Erfahrungen zu sammeln und es an das göttlichen Ego weiterzugeben, leiden und erfreuen durch einen immensen Zeitraum von Jahren, ist das fünfte Prinzip – Manas – nicht vereinigt mit Buddhi. Dies ist die permanente Individualität, die jedem Menschen das Gefühl gibt, er selbst zu sein und nicht eine anderer; dass uns durch alle Veränderungen der Tage und Nächte, von der Jugend bis zum Ende des Lebens uns das Gefühl einer Identität gibt, durch all die Zeit, überbrückt es die Lücke, die durch Schlaf entsteht, in gleicher Weise schließt es die Lücke, durch den Schlaf des Todes. Es ist das, und nicht unser Gehirn, das uns über das Tier hebt. Die Tiefe und die Vielfalt der Hirnwindungen beim Menschen werden durch die Anwesenheit von Manas verursacht und sind nicht die Ursache des Gemütes. Und wenn wir ganz oder hin und wieder bewusst vereinigt werden mit Buddhi, der geistigen Seele, sehen wir Gott, wie er ist. Dies ist, was die Alten alle sehen wollten, aber was die Modernen nicht glauben, die letzteren ziehen es vor ihr Recht wegzuwerfen, groß zu sein in der Natur, und die Anbetung eines imaginären Gottes ausschließlich aus eigenen Phantasien gemacht und der damit nicht sehr verschieden von der schwachen menschlichen Natur ist.

Diese permanente Individualität in der aktuellen Menschheit wird deshalb durch jede Art von Erfahrung gehen und die Theosophie besteht auf deren Beständigkeit und in der Notwendigkeit, weiterhin Teil in der Evolution zu sein. Sie [diese Individualität] hat eine Pflicht zu erfüllen, die darin besteht, sich zu einem höheren Zustand zu entwickeln entlang der Kette der Kugeln zu denen die Erde gehört. Wir haben alle gelebt und teilgenommen Zivilisation nach Zivilisation, von Menschheit zu Menschheit auf der Erde und dies wird so weitergehen durch alle Runden und Menschheiten, bis die siebte abgeschlossen ist.

Gleichzeitig sollte man bedenken, dass die Materie dieses Globus und die mit ihm verbundene Materie ebenfalls jede Art von Form durchlaufen hat, mit möglicherweise einigen Ausnahmen in sehr niedrigen Ebenen der Mineralbildung. Aber im Allgemeinen ist die gesamte sichtbare oder im Raum befindliche, noch ungefällte Materie zu irgendeinem Zeitpunkt in Formen aller Art geformt worden, von denen wir uns heute keine Vorstellung machen können. Die Prozesse der Evolution schreiten daher in einigen Bereichen heute schneller voran als in früheren Zeitaltern, weil sowohl Manas als auch die Materie eine größere Handlungsfähigkeit erlangt haben. Das gilt besonders für den Menschen, der von allen Dingen oder Wesen in dieser Evolution am weitesten voraus ist. Er wird jetzt schneller inkarniert und ins Leben projiziert als in früheren Zeitaltern, als es viele Jahre dauerte, bis er einen „Mantel aus Haut“ erhielt.

Diese kommen in das Leben immer und immer wieder, was nicht durch den gewöhnlichen Menschen vermieden werden kann, da das niedere Manas immer noch vom Verlangen gebunden ist, welches das überwiegende Prinzip in der dieser Periode ist. Durch das Verlangen beeinflusst, wird Manas ständig getäuscht, während es im Körper ist, und da es so verblendet ist, ist es nicht in der Lage, die Aktion zu verhindern, die auf es wirkt, durch die Kräfte, welche während der Lebenszeit eingerichtet sind. Diese Kräfte werden durch Manas erzeugt, das heißt, durch das Denken während der Lebenszeit.

Jeder Gedanke macht eine physische als auch mentale Verbindung mit dem Wunsch, in welches es verwurzelt ist. Alles Leben ist mit solchen Gedanken gefüllt, und wenn die Zeit der Ruhe nach dem Tod beendet ist, Manas wird von zahllosen elektrischen und magnetischen Strängen auf die Erde rückgebunden wegen der Gedanken des letzten Lebens und deshalb durch die Begierde, denn es war die Begierde, die so viele Gedanken verursachte in Unkenntnis der wahren Natur der Dinge.

Ein Verständnis dieser Lehre vom Menschen als wirklichen Denker und Erzeuger der Gedanken wird das Übrige deutlich machen hinsichtlich Inkarnation und Reinkarnation. Der Körper des inneren Menschen ist aus Gedanken gemacht, und da dies so ist, muss daraus folgen, das, wenn die Gedanken eine überwiegende Affinität haben Erdenleben zum, als ein Leben anderswo, dann ist eine Rückkehr zum Leben hier auf Erden unvermeidlich. Heutzutage Manas ist nicht voll aktiv in der Menschheit, die Begierde ist immer noch das Herrschende.

In der nächsten Periode des menschlichen Zyklus wird Manas voll aktiv sein und in der gesamten Menschheit entwickelt werden. Daher sind die Menschen auf der Erde noch nicht bis zu dem Punkt gekommen, eine bewusste Wahl zu treffen über den Weg, den sie nehmen wollen, aber in den eben genannten Zyklus, wenn Manas ist aktiv, dann werden alle gezwungen werden, sich bewusst zu machen, und die Wahl zu treffen nach rechts oder links [oder nach oben oder unten], der eine führt zur Vereinigung mit Atma, das andere zur Vernichtung dieser Wesen, die diesen Weg bevorzugen.

W.Q. Judge, 1893

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